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Kleiner Anhang mit großer Wirkung - die Hirnanhangdrüse

Hirnanhangdrüse Die Hirnanhangdrüse (lateinischer Name: Hypophyse) ist ein etwa kirschkerngroßes Organ, das sich an der Unterseite des Hirns in einer Knochenmulde in Höhe der Nasenwurzel befindet.

Die Hirnanhangdrüse hat die Form eines Tropfens und besteht aus dem Hypophysenvorderlappen und dem Hypophysenhinterlappen, die beide völlig unterschiedlich im Innern aufgebaut sind und unterschiedliche Aufgaben besitzen. Mit etwas Phantasie erinnert das kleine Doppelorgan an zwei winzige hängende Hoden.

Im Vorderlappen werden verschiedene Hormone produziert, die über den Hypohysenstiel an den Hypothalamus weitergeleitet werden. Die winzige Hirnanhangdrüse ist enorm wichtig für den Stoffwechsel und den Hormonhaushalt des Körpers und bildet das ausführende Organ für den Hypothalamus. Der Hinterlappen ist bereits Teil des Gehirns, er bildet eine Schnittschnelle zum Hypothalamus und lagert im Innern einige Hormone zur Weiterleitung.

Der Hypophysenvorderlappen (HVL) stellt eine eigenständige Drüse dar, die lediglich am Gehirn angelagert ist. Hier werden folgende wichtige Hormone gebildet und direkt in die Blutbahn abgegeben.

Hormone des Hypophysenvorderlappen (HVL):

  • Growth Hormon (GH): Das Wachstumshormon fördert die Ausbildung der Organe und das Längenwachstum vor der Pubertät.
  • Adrenokortikotropes Hormon (ACTH): Das signalgebende Hormon regt die Nebennierenrinde an, Kortisol auszuschütten.
  • Follikel-stimulierendes Hormon (FSH): Dieses Hormon ist bei der Frau zuständig für die Reifung der Eizellen und beim Mann für die Entwicklung der Spermien.
  • Luteinisierendes Hormon (LH): Zusammen mit FSH spielt dieses Hormon eine wichtige Rolle bei der Regulation des weiblichen Monatszyklus.
  • Prolaktin: Das Muttermilchhormon regt das Wachstum der Brustdrüsen an und fördert die Produktion der Milch
  • Thyroidea stimulierendes Hormon (TSH): Dieses Hormon ist wichtig für die Funktion der Schilddrüse.

Der Hypophysenhinterlappen (HHL) ist Teil der übergeordneten Steuerzentrale für den Hormonhaushalt. Dieser Teil der Hirnanhangdrüse produziert selbst keine Hormone, speichert jedoch wichtige Hormone aus dem Hypothalamus und setzt diese bei Bedarf frei.

Hormone des Hypophysenhinterlappen (HHL):

  • Oxytocin: Dieses Hormon löst zum Ende der Schwangerschaft die Wehen aus und regt den Milcheinschuss in die Brustdrüsen an.
  • ADH: Dieses Hormon reguliert über die Nierenfunktion das Flüssigkeitsvolumen im Körper

Hypothalamus und Hirnanhangdrüse sind das Thermostat unseres Körpers

Beide Organe bilden eine Funktionseinheit. Die Hypohyse ist das Ausführungsorgan des Hypothalamus. Beide zusammen bilden sogenannte Releasing Hormone, die nur dazu bestimmt sind, andere Hormone in anderen Drüsen freizusetzen. Hierzu werden die freisetzendes Hormone direkt ins Blut abgegeben. Um den Hormonhaushalt im Gleichgewicht zu halten, kann die Konzentration dieser Hormone reguliert werden. Bei Bedarf wird unser Körper quasi vom Zusammenwirken von Hypothalamus und Hypophyse wie eine Heizung hoch- oder runtergeregelt.

Erkrankungen der Hypophyse können das hormonelle Gleichgewicht stören

Entzündungen, Fehlbildungen (bereits von Geburt an) und Tumore sind die wichtigsten Erkrankungen der Hirnanhangdrüse. Dadurch wird die Organfunktion erheblich beeinträchtigt und kann zu verschiedenen Krankheitsbildern führen. Hypophysenadenome sind jedoch in der Regel gutartig und bilden keine Metastasen. Sie können sogar mit der Hypohyse eine Bindung eingehen und selbst Hormone produzieren. Das ist von der Natur natürlich so nicht vorgesehen und muss mit Medikamenten behandelt werden, weil es sonst zu einer Überproduktion an Hormonen kommt. Eine operative Entfernung ist möglich, aber riskant. Der Eingriff erfolgt durch die Nase.

Eine Überproduktion des Wachstumshormons GH verursacht zum Beispiel das Krankheitsbild Akromegalie. Hierbei wachsen Hände und Füße und die Gesichtszüge nehmen grobe Formen an. Eine Überproduktion des Hormons ACTH führt zu einer erhöhten Kortisolausschüttung in der Nebennierenrinde. Das zugehörige Krankheitsbild wird Morbus Cushing genannt und äußert sich in psychischenen Problemen, Muskel- und Knochenschwäche, Hautveränderungen sowie einem starken Fettansatz an Oberkörper und Bauch. Gutartige Geschwülste, die keine zusätzlichen Hormone bilden, können dennoch die Funktionsweise anderer Organe beeinträchtigen, weil sie beispielsweise auf den Sehnerv drücken.

Bei unklaren Symptomen, die der Hausarzt nicht einordnen kann, empfiehlt es sich, den Rat eines Endokrinologen einzuholen, der die Funktionsweise der kleinsten, aber wichtigsten Drüse unseres Körpers kontrolliert und im Bedarfsfall die richtigen Maßnahmen in die Wege leitet, um Ihre Gesundheit zu schützen.

Claudia G.

Artikel aus Rubrik: Gesundheit - 22.03.2015

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