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Was den Menschen bewegt: Geschlechtshormone

Testosteron fördert Fairness. Bekannte Vorurteile zum Hormon auf SPEKTRUM.de
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Sexual- beziehungsweise Geschlechtshormone sind verantwortlich für die Ausprägung der Geschlechtsmerkmale, der Steuerung der Sexualfunktion und der Entwicklung der Gonaden. Als Gonaden werden die weiblichen und männlichen Keimzellenorgane bezeichnet, bei der Frau sind das die Eierstöcke, beim Mann die Hoden.

Die Wirkung der Geschlechtshormone wird vom gesunden Menschen zum ersten Mal in der Pubertät bewusst wahrgenommen, das zweite Mal während der Wechseljahre. Im Laufe des gesamten Lebens können zusätzlich verschiedene Hormonstörungen auftreten, die auf ein Ungleichgewicht der Sexualhormone zurückzuführen sind und zum Beispiel die Psyche, das allgemeine Wohlbefinden und die Hautbeschaffenheit beeinflussen. Einige Befindlichkeiten, die auf einer Störung im Hormonhaushalt der Sexualhormone basieren, werden in diesem Artikel kurz angerissen.

Lediglich aufgrund ihrer Wirkungsweise werden die Geschlechtshormone als solche bezeichnet. Doch eigentlich stellen sie keine einheitliche Stoffklasse dar, denn sie beinhalten auch Steroidhormone und Proteine, die nicht in den Geschlechtsorganen gebildet werden, sondern über das Hypothalamus-Hypophysen-System für die Steuerung hormoneller Vorgänge zuständig sind. Frauen und Männer bilden gleichermaßen die verschiedenen Sexualhormone, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung.

Die Sexualhormone werden deshalb nur zur besseren Unterscheidung in zwei Gruppen unterteilt:

  • weibliche Geschlechtshormone - Östrogene (Follikelhormone) und Gestagene (Gelbkörperhormone)
  • männliche Geschlechtshormone - Androgene, vor allem Testosteron

Auch Frauen bilden ebenfalls aber in niedriger Menge Testosterone in den Eierstöcken und der Nebennierenrinde. Männer bilden in geringer Menge die weibliche Geschlechtshormone Östrogene in den Hoden.

Sexualhormone der Frau

Im Hypothalamus wird das Gonadotropin-releasing-Hormon (GnRH) ausgeschüttet, das die Bildung der follikelstimulierenden und luteinisierenden Hormone FSH und LH in der Hypophyse anregt. Diese Hormone steuern unter anderem die Bildung der Eizellen. In den Eierstöcken (Ovarien) werden hierfür Östrogene Gestagene und Progesteron gebildet. Bei einer erfolgten Befruchtung wird in der Plazenta vermehrt das Schwangerschaftshormon HCG gebildet, das zusammen mit Progesteron die Einnistung der Eizelle und die Fortdauer der Schwangerschaft reguliert und gleichzeitig die Epidermis beeinflusst. Dieses Hormon ist auch im Ruhezustand latent vorhanden.

Sexualhormone des Mannes

Bei den männlichen Sexualhormonen spielen Androgene eine wichtige Rolle, die in den Hoden gebildet werden und zu deren wichtigsten Stoffen das Testosteron zählt. Auch beim Mann wird im Hypothalamus das Gonadotropin-releasing-Hormon gebildet sowie in der Hypophyse die Hormone FSH und LH, die für die Bildung der Geschlechtshormongruppe Androgene und des Hormons Androstenon verantwortlich, allgemein als Steroide bekannt sind und von empfindlichen Personen über den Geruchssinn wahrgenommen werden. Pheromone ist ein anderer Begriff für Vertreter dieser Hormongruppe.

Wenn die Sexualhormone Pingpong spielen

Das Zusammenwirken der einzelnen Hormone und Hormongruppen ist extrem kompliziert und von Laien nicht nachvollziehbar. Zum Beispiel wird das Schwangerschaftshormon HCG auch vom Mann gebildet, weil Untereinheiten der enthaltenen Proteine Einfluss auf die Entwicklung der Samenzellen haben. Mediziner der Fachrichtung Endokrinologie kennen sich hingegen bestens mit den Wirkungsweisen der verschiedenen Hormone aus, erkennen Hormonstörungen jedoch nicht allein anhand ihrer Symptome. Zusätzlich sind umfangreiche Tests notwendig.

Pubertät und Wechseljahre sind keine Erkrankungen, doch kann das Wechselspiel der Hormone Symptome hervorrufen, die einer Krankheit ähneln. Zum Beispiel ändern sich die Gerüche der Körperausdünstungen. Normalerweise geruchloser Schweiß riecht plötzlich streng und tritt vor allem vermehrt auf. Schweißausbrüche und Hitzewallungen sind die am häufigsten beschriebenen Störungen des Allgemeinbefindens bei Frauen in den Wechseljahren, bei dem Sexualhormone drastisch abgebaut werden. Wenn die fruchtbare Phase vorbei ist, werden einige davon nicht mehr benötigt.

Hinzu kommen Stimmungsschwankungen, die den Symptomen psychischer Erkrankungen ähneln. Von einer Sekunde zur anderen vom Glücksgefühl in eine depressive Phase zu rutschen, wird oft mit "Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt" bezeichnet und hat Ähnlichkeiten mit dem psychischen Krankheitsbild der bipolaren Störung. Verschiedene Naturheilmittel wie Johanniskraut, Traubensilberkerze und Leinsamen sollen Wechseljahresbeschwerden lindern. Bei einer starken Beeinträchtigung des allgemeinen Wohlbefindens wird von den Ärzten eine Hormonersatztherapie empfohlen.

Die sogenannte Anti-Baby-Pille sowie weitere Verhütungsmittel enthalten ebenfalls künstlich hergestellte Geschlechtshormone. Auch einige Kosmetikprodukte werden von den Herstellern mit Östrogenen versetzt, indem sie beispielsweise Plazenta-Bestandteile von Nutztieren verwenden, weil diese Hormone unter anderem das Hautbild positiv beeinflussen sollen. Allerdings ist die Zugabe von Hormonen in Gesichtscremes nahezu nutzlos, denn Hormone wirken hauptsächlich von innen und nicht von außen!

Begriffe:

  • Steroidhormone: Hormone die als Sterioide wirken. Sterioide sind in der Regel wasserunlösliche Moleküle.
  • Endokrinologie: Ist die Lehre von den Hormonen. Als endokrin bezeichnez man die Hormondrüsen, die ihr Produkt direkt in das Blut abgeben.
  • Hormonersatztherapie: Bezeichnet eine Behandlung, daher die medizinische Verwendung von Hormonen bei einen relativen oder absoluten Mangel eines oder mehrerer Hormone.
  • Plazenta: Die Plazenta ist bei Schwangerschaft vorhandenes Gewebe in der Gebärmutter.
  • Schwangerschaftshormon HCG: Das HCG ist ein Hormon, das die Schwangerschaft aufrechterhält.
  • Androgene: Sind Sexualhormone die die Entwicklung der männlichen merkmale stimulieren oder kontrollieren.
  • Pheromone: Sind Botenstoffe zur Übertragung von Informationen zwischen Individuen innerhalb einer Art.

Claudia G.

Artikel aus Rubrik: Gesundheit - 25.10.2014

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